Weniger, nicht mehr

Mello

Wenn wir von Zielen hören, die (Fett-)Abnahme betreffen, beobachten wir häufig Verhaltensweisen, die das Gegenteil bewirken. Einerseits nimmt in solchen Situabonen das Thema Essen zunehmend Raum im Leben ein, es wird buchstäblich „zerdacht“. Zumindest Makronährstoffe erhalten eine Bewertung als „gut“ oder „schlecht“:

Springt man auf den Low-Carb Zug auf, ist Eiweiß „gut“, Fett ebenso, Kohlenhydrate sind dagegen „schlecht“. Das Vorhaben „Fetverlust“ wird häufig mit „Muskelaufbau“ kombiniert. Es entwickelt sich die Vorstellung, dass eine Kost, die zum größten Teil aus Eiweiß (welchen Fettgehalts auch immer) besteht und eine Routine, die möglichst viele Workouts (in der Woche – schlimmer noch: am Tag) mit langen HIIT-Sessions und schweren Gewichten beinhaltet, dahin führt, wo es hingehen soll.

In Wahrheit ist aber Eiweißkonsum, der eine bestimmte Grenze überschreitet, nicht nur sinnlos hinsichtlich des Muskelaufbaus, sondern auch von klaren Nachteilen behaftet, die da bspw. wären: starkes Hungergefühl und folglich Kalorienüberkonsum mangels sättigender Ballaststoffe, Blähungen und Verstopfung, Hitzewallungen und aus alledem resultierende Schlafprobleme.

Übermäßiges Training erhöht das Stresslevel, z.B. schmerzbedingt. Hieraus können ebenfalls Schlafstörungen entstehen. Verletzungen aufgrund von Überbeanspruchung wie bspw. ein Ermüdungsbruch, ein Muskelfaserriss o.Ä. können zum zeitweisen Totalausfall führen.

All diese Komplikationen sind eigentlich unerwünscht und wahrscheinlich auch unbeabsichtigt. Menschen, die Fett abnehmen und Muskeln aufbauen möchten, ist in den meisten Fällen zu raten, den Fettverlust zu priorisieren, da bereits vorhandene Muskeln bei reduziertem Körperfett gut sichtbar werden.

Je nach dem, auf welchem Level sie starten, reicht es häufig aus, überschüssige Fette und überzählige Kohlenhydrate, ja manchmal sogar Teile überkonsumierter Eiweiße aus der Ernährung zu streichen und somit in erster Linie die Kalorienzufuhr zu reduzieren.

Wiederum je nach Ausgangssituation sollte Bewegung bzw. die Workout-Routine auf ein mittelmäßiges Niveau angehoben, oder auf ein solches gesenkt werden. Ausreichend ist bspw. ein guter Mix aus täglichem erholsamen Grundlagenausdauertraining wie Spazieren und zwei bis drei Sessions gewichtsbasiertem Training pro Woche, um die Muskelmasse zu stimulieren.

Insgesamt braucht es zum „Shaping“ weniger Essen, weniger intensives Training, damit verbunden weniger Stress, weniger Schmerzen, weniger Schlafstörungen – und weniger Gründe, das Ziel der Fettabnahme frühzeibg wieder aufzugeben.